It’s all Zen Darling – Bottle Beach Diaries
Zu Hits aus den frühen 80ern trinke ich am Abend mein Chang Bier und zähle die Moskito-Bites an meinem Körper.
Da denke ich einfach zu viel nach.
Bedeutet ich konzentriere mich aufs Bier trinken. Schnappe hier und da Wortfetzen der anderen Gäste auf.
Die anderen Gäste – das sind die anwesenden Pärchen. Blöd – denk ich mir. Leider sind in diesem Paradies zu wenig Alleinreisende unterwegs. Das ist für die Abendbeschäftigung nicht so sehr von Vorteil.
Zen … ich lausche dem Stimmengebrummel; wer spricht welche Sprache, kommt von welchem Teil der Erde … wer bestellt was zu essen, wer ist am lautesten, welches Pärchen hat sich noch weniger zu sagen als ich mir selbst, obwohl sie zu zweit sind. Very interesting. Concentrate on the Zen…Zen…Zen…
Da kommt mir die Eingebung! Memo an mich: Morgen früh einen Pancake mit Schokolade bestellen.
DAS ist Zen!
Also nichts wie rein in die Flip-Flops (An alle die Trekking-Sandalen tragen: Bitte! Zieh! die! hässlichen! Teile! aus!), eine Flasche Wasser in die Tasche geschmissen und los geht’s.
Kaum bin ich raus aus dem wunderbaren Schatten der Restaurant-Hütte steh ich auch schon in der prallen Sonne des kommenden Mittags. Direkt verfluche ich mich für meine übermutige Ausflugsidee und spiele kurz mit dem Gedanken mich einfach wieder in eine Hängematte zu knallen …
Nein! Eine Frau – ein Wort! Ich geh hoch!
Auf dem Weg zum höchsten Punkt am Bottle Beach, komme ich an einem Tattoostudio vorbei: Siam Tattoos. Tattoostudio wäre maßlos übertrieben: Es ist eine Bambushütte mitten im Dschungel, nur über einen sandigen Kraxelpfad zu erreichen. Der Besitzer ist selbsternannter Art-Designer und zeigt mir gerne den Weg weiter hoch zum Viewpoint.
Kurz überlege ich, ob ich mir nicht doch noch ein kleines Einhorn auf den Hüftknochen stechen lassen soll. Dann verwerfe ich diese Idee aber erst mal. Ich bin mir mit dem Motiv noch unsicher.
Und dann verlaufe ich mich natürlich. hier sieht aber auch einfach alles so – gleich und grün aus! Der Trampelpfad ist irgendwie verschwunden und ich habe keine Ahnung woher ich laufen muss. Also gehe ich einfach weiter in Richtung nach oben.
Plötzlich! raschelt es neben mir im Gestrüpp.
Oh mein Gott! Was ist das?? Giftige Schlangen, aggressive Affen oder riesen Spinnen?? Schnell bewaffne ich mich mit meiner einzig möglichen Verteidigungsmöglichkeit: Moskitospray (natürlich mit Deet – ich bin ja kein Anfänger, hah!)! Ich gehe in Kampfstellung und warte auf den Angriff – aber es kommt besser. Zwei andere Tourist stapfen ebenfalls den Dschungelberg rauf.
Ich packe meine „Waffe“ wieder in die Tasche, grüße die beiden und laufe ihnen dann einfach hinterher. Offenbar haben sie eine bessere Orientierung als ich.
Ein paar lianendurchwachsende Dschungelpfade und gefühlten 10 Liter ausgeschwitztem Wasser später komme ich oben an. Durch eine kleine Höhle zwischen den Felsen gelangt man auf die Aussichtsplatform.
Und Wow! Was für ein Ausblick! Die Mühe hat sich gelohnt und ich geniesse die wunderschöne Landschaft und die kühle Brise. Diesen Augenblick werde ich lange nicht vergessen und kann jedem nur empfehlen dort mindestens einmal hochzuklettern, falls er mal am Bottle Beach sein sollte.
Später am Abend konzentriere ich mich wieder völlig auf mein Zen … und freue mich schon auf den nächsten Tag im Paradies.